Berufsbegleitender MBA: Mit Automatisierung den Fachkräftemangel beheben

09.01.2024 Malte Voigt und Timo Schooff absolvierten an der Leuphana Universität Lüneburg, Professional School, das berufsbegleitende Programm Manufacturing Management, dem Vorgänger des MBA Digital Production Management. Anfang des Jahres haben sie die Firma Findus Factory gegründet, die mit einer Ladebox für CNC-Maschinen Automatisierung für kleine und mittelständische Unternehmen vereinfacht.

Findus GMBH ©Leuphana
„Das Verständnis für Produktionsabläufe und Methoden hat sich vergrößert. Studiert wird in überschaubaren Gruppen und es besteht ein guter Kontakt zu Lehrenden und anderen Studierenden.“, sagen die Gründer von Findus GMBH.
Ladebox ©Leuphana
„Unsere Lösung ist eine Ladebox, die die CNC-Maschinen automatisch be- und entlädt und unterschiedliche Werkstücke dank Kamera-Vision erkennt."

CNC-Maschinen fertigen automatisch. Bestückt werden sie dennoch von Hand und auch das fertige Werkstück muss von einem Menschen entnommen werden. Eine monotone und zeitraubende Arbeit. Wegen des Fachkräftemangels könnte sie von einem Roboter erledigt werden: „Roboter sind aber teuer in der Anschaffung, kompliziert in der Einrichtung und benötigen ein Sicherheitskonzept. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sind aufwendige Roboterintegrationen wenig praktikabel“, erklärt Malte Voigt. Der Betriebswirt und ausgebildete Anlagentechniker gehört zum Gründungsteam der Findus Factory. Die Hamburger Firma hat die Zielstellung, Automatisierung für kleine und mittelständische Unternehmen zu ermöglichen: „Unsere Lösung ist eine Ladebox, die die CNC-Maschinen automatisch be- und entlädt und unterschiedliche Werkstücke dank Kamera-Vision erkennt. Die Bestückungsbox ist schlüsselfertig und innerhalb von 24 Stunden betriebsbereit“, erklärt Malte Voigt. Gemeinsam mit Timo Schooff und Helmut Gallenberger gründete er die Findus Factory GmbH. Die Idee für das Produkt ergab sich aus dem Bedarf: „Unsere Kunden müssen automatisieren, weil sie sonst vom Markt verdrängt werden. Der Kostendruck aus dem Ausland ist hoch. Gerade KMUs benötigen schnell umsetzbare Lösungen, die auch kleinere Produktionen vereinfachen“, erklärt Timo Schooff. Im berufsbegleitenden Studium lernte der Ingenieur für Produktionstechnik und ausgebildete Industriemechaniker seinen heutigen Geschäftspartner Malte Voigt kennen: „Ich wollte mich auf technischem Gebiet weiterbilden und meine Management-Kenntnisse vertiefen. Eine Idee war auch, mein Netzwerk zu erweitern“, erklärt der Familienvater. Schon länger hatte er vor, sich selbstständig zu machen. Helmut Gallenberger kannte er noch von seinem Studium an der HAW. Zwei Jahre tüftelten die drei Gründer an ihrer Idee: „Wir stellten die Ladebox einem mittelständischen Unternehmer vor, als wir noch ganz am Anfang standen. Er war begeistert und wurde unser erster Kunde“, sagt Timo Schooff.

Malte Voigt und Timo Schooff studierten Manufacturing Management an der Leuphana Professional School. Der Studiengang wurde 2020 neuausgerichtet mit dem Fokus auf Digitalisierung zum MBA Digital Production Management. Die Neuausrichtung des Studiengangs sehen sie positiv: „KI und Digitalisierung sind in der Produktion nicht mehr wegzudenken. Ich habe meine Masterarbeit über die Transformation zu datengetriebenen Unternehmen geschrieben. Inhaltlich passt das Thema bereits zum neuen Programm.“ Bei der Gründung spielen Marktdaten eine entscheidende Rolle für das Team: „Wir erfassen Daten, um die Marktentwicklung zu verfolgen oder die Verteilung der CNC-Typen und -Steuerungsarten in Deutschland und Europa zu analysieren. Dadurch können wir bessere Entscheidungen treffen, wie wir uns genau im Markt positionieren. Später, wenn wir mehr Ladeboxen im Feld haben, gewinnen Produktionsdaten und Qualitätsdaten eine größere Rolle für uns, sowohl als Quelle für die Verbesserung unserer Produkte als auch als Ressource für unsere Kunden, um Prozesse zu optimieren. Das ist ein ganz konkreter Mehrwert, den ich aus dem Studium mitgenommen habe“, bemerkt Malte Voigt. Beide haben für ihr Start-up wertvolles Wissen im Studium erworben: „Das Verständnis für Produktionsabläufe und Methoden hat sich vergrößert. Studiert wird in überschaubaren Gruppen und es besteht ein guter Kontakt zu Lehrenden und anderen Studierenden." Timo Schoof empfiehlt das Programm jedem, der sich unternehmerisch weiterentwickeln möchte – auch ohne Selbstständigkeit: „Das Programm vermittelt nicht trockenen Stoff, sondern hilft, sich karrieretechnisch weiterzuentwickeln. Mitarbeiter mit Initiative und Ideen werden von Unternehmen gesucht.“

Der berufsbegleitende MBA Digital Production Management für Ingenieur*innen und Betriebswirt*innenvermittelt das gesamte Spektrum an Fachkenntnissen, die für das Management moderner Industrieunternehmen vor dem Hintergrund globaler Trends wie der Digitalisierung wichtig sind. Dabei werden Themen wie Industrie 4.0, Smart Factory, Supply Chain Management und Strategic Sourcing, Digitale Fabrik, nachhaltige Produktion oder Lean Production behandelt und mit aktuellem betriebswirtschaftlichen Wissen verknüpft. Im MBA Studiengang erhalten Studierende die notwendige Expertise, um sich auf dem internationalen Markt behaupten zu können. Das Programm startet erneut im April, Bewerbungen sind bis zum 31. Januar möglich. Studieninteressierte können sich am 13. Januar 2024 beim Infotag zum Studiengang beraten lassen.